Hi,

Ich saß in der Wartehalle am Flughafen in Zürich und mein Flug zurück nach Leipzig hatte Verspätung – ich hatte Zeit, den Laptop auf den Knien und ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ich arbeitete nicht an meiner Kunden-Präsentation, es arbeitete in mir und ich schrieb eine Pro- und Contra-Liste: Kündige ich meinen Job als Kommunikationsberaterin – ja, oder nein? Die Argumente für „Ja“ waren in der Überzahl, aber trotzdem:
Ich entschied mich für Nein. Ich blieb. Und es dauerte noch ein ganzes Jahr, bis ich den Mut fand, zu gehen. Ich wusste einfach nicht, ob das "Nein" nur für das Angestelltenverhältnis, oder sogar für die gesamte Branche gelten sollte.

vorgespult

8 Jahre später

Das Nein gilt heute der gesamten Branche und der Profession. Alles was bleibt, ist die Frau, die schreibt. Warum auch immer, eigentlich? Vielleicht, weil ich sonst nicht weiß, was ich mit meinem Logo mache. Ich hab eins, wie schön. Kleines Deko-Logo, nur für mich. Für meinen Wiedererkennungswert, damit ich nicht vergesse, wer ich bin. Ich schreib also wieder alles auf.

Warum auch nicht?

Ich bin davon überzeugt, dass es einen Unterschied macht, ob ich meinen Werten entsprechend lebe. Meinem Flughafen-Ich stand die Welt offen und das Unglück im Gesicht. Heute weiß ich immer noch nicht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Aber ich kann in den Spiegel schauen und sehe mich, tatsächlich, ich schäme mich nicht.